Der 25.08.99 von Ralph und Gerd

Arthez-de-Bearn - Argagnon - Sauvelade

 

 

Nachtwanderung

I. Teil

 

vom 24. bis 25.08.99

aus der Sicht von Ralph:

 

"Gehen wir lieber rechts"

Als wir um 23:00 Uhr unterwegs waren, haben wir den Weg verpaßt. Wir mußten normal nach links gehen, aber Gerd, der eine kleine Taschenlampe dabei hatte, sagte: "Gehen wir lieber rechts". Wir gingen in die Richtung, die nach unserer Meinung die richtige Route war. Dann leuchteten wir auf ein Schild am Baum. Dieses war normalerweise gelb. Aber in der Dunkelheit hat es weiß geleuchtet. Ich weiß auch nicht, was da abging. Dann sind wir 6 oder 7 km gelaufen. Ich sagte zum Gerd: "Wir müssen jetzt umdrehen, wir sind falsch". Gerd sagte: "Ja gut". Er hatte es dann am Schluß auch eingesehen.

 

Boxerhunde über den Zaun – Gerd auf der Mülltonne

Wir sind zurückgelaufen und haben uns einem Haus genähert, wo 3 große Boxerhunde waren. Auf alle Fälle haben die Hunde kräftig gebellt. Ich habe mich schon nicht getraut, da hoch zu gehen. Gerd wollte hochgehen, aber ich habe gesagt: "Nein Gerd, sonst verfranzen wir uns wieder. Hör auf, gehen wir lieber zurück!" Er ging aber doch ein paar Meter weiter. Erst hat der Hund gebellt und sich über den Zaun drübergemacht. Dann habe ich zwei Stimmen gehört und bin natürlich zurückgegangen und habe geschaut, was da abging. Ich habe gedacht, das wäre der Peter vielleicht oder einer von den anderen Jungs. Als ich zurückging, sehe ich den Gerd auf der Mülltonne sitzen. Und die Hunde außenrum. Die Taschenlampe ging dabei auch verloren. Außerdem war da ein Mann mit einem `Hushpuppie´. Ich habe am Anfang auch Angst gehabt. Aber dann habe ich den Boxer mal kurz streicheln können. Dann war Ruhe. Ich habe mit dem Typ ein bißchen Englisch geredet, dann hat er gesagt, wir müssen den ganzen Weg zurücklaufen. Das hieß noch mehr Blasen. Oje oje!

Traurige Geschichte.

 

 

Die Suche nach der Kirche vor Arthez-de-Béarn


Als wir vor Arthez-de-Béarn die Kirche nicht fanden, haben wir uns getrennt. Gerd hat sie zwar um 2:00 Uhr gefunden; ich aber nicht, da es so neblig war. Ich bin Richtung Arthez-de-Béarn weiter gelaufen. Dann habe ich mir an einer Kirche einen Schlafplatz gesucht. Dort wollte ich mich auf die Bank legen, konnte aber nicht schlafen, weil der Wind links und rechts hergezogen hat und die Bank zu hart war.

 

In der Backstube: Kübel Wasser und Torte

Also beschloß ich, noch ein paar Meter zu gehen. Dann ging ich entlang unserer Route und kam an einem Bäcker vorbei der früh morgens Brötchen backte. Ich bin einfach in die Stube hineingegangen. Französisch konnte ich nicht sprechen, also habe ich mich nur per Handzeichen zu ihm verständigt, was ich will. Das ich Durst habe und daß ich was zum Essen will. Er hat mir einen Kübel Wasser präsentiert und ein Stückchen Torte. Das war schon mal gut als Anfang. Danach ging ich dann von Arthez-de-Béarn raus und bin bis in den nächsten Ort gelaufen, wo ich dann den Bubi getroffen habe. Der erzählte mir, Peter hat mich gesucht, ist hin- und hergefahren und hat sich schon Sorgen um mich gemacht. Dann habe ich ihm erzählt, wie viele Kilometer ich gelaufen bin und wie viele Kilometer Gerd und ich uns verlaufen haben.

 

50 km gelaufen – Blasen und Schmerzen

Ich bin an dem Tag mindestens 50 Kilometer abgelaufen. Meine Schuhe haben gequalmt. Ich hatte Blasen und Schmerzen. Ich habe auf alle Fälle in dem Ort gewartet. Als Peter dann kam, bin ich mit den anderen auch mitgefahren. Ein Tag Ruhepause. Das war’s für heute.

Es war die schönste Nachtwanderung, die ich jemals mitgemacht habe.

 

Nachtwanderung, II. Teil

vom 24. bis 25.08.99 aus der Sicht von Gerd:

 

Ich bin um 2:15 angekommen


Ich bin morgens um 2:15 Uhr angekommen und dann lag der ganze Sauhaufen da. Der Lutz hat geschnarcht, der Rudolf hat geschnarcht, die haben alle geschnarcht. Denen hättest du den Arsch unter dem Kissen weg klauen können. Einer lag unten auf der Wiese. Da konnte jeder hinkommen und das Auto wegholen. Das hätte keiner gemerkt von denen. Das stimmt wirklich. Ich bin da hingekommen und habe leise die Tür aufgemacht. Das hat kein Arsch mitgekriegt. Da konnte jeder ans Auto gehen und das Zeug raus holen. Ihr seid mir ein richtiger Verein! Und morgens habe ich meinen Freund vermißt, den Ralph. Mein bester Mann. Ich habe ihn dann nach 12 Km wiedergefunden. Wir haben uns gefreut wie die kleinen Kinder.

 

Dann haben wir uns beim Mittagessen erst einmal richtig gestärkt und ich bin danach mit dem Auto mitgefahren, weil ich nicht mehr laufen konnte. Zwischenzeitlich haben wir den Ralph getroffen und wieder angerufen. Dann kam Peterchen angefahren. Er hat sich auch gefreut wie ein kleiner Junge. Wir haben einen schönen Platz gefunden, aber es hat kräftig gewittert. Wo der Lutz blieb, wußte ich auch nicht. Gestern mußte ich das Zelt ohne ihn aufbauen. Er geht immer nur spazieren. Macht so, als ob er schwer laufen würde und dann macht er mit seinem Kniechen rum. Spielt hier den Opa. Erzählt aber, voriges Jahr mit in Frankreich gewesen zu sein. Das sind mir die richtigen. Die Show machen und nichts drauf haben!

 

Dann haben wir uns gesagt, einen Schoppen trinken ...

Bis jetzt war es schön. Mir hat es bis jetzt auch gut gefallen. Ich habe nur viele Blasen bekommen. Und dann hat uns der Peter erwischt beim Schoppen trinken. Ich will hier mal die Namen sagen: der Lutz, dann kam meine Wenigkeit und dann kam Rudolf. Wir wollten ja eigentlich gar nicht trinken. Dann haben wir uns gesagt, einen Schoppen können wir trinken. Der Peter ist ja bestimmt am Schlafen. Ich will den Bericht jetzt abbrechen, sonst werden die anderen sauer auf mich. Ich will noch was tun, ich bin nämlich mit Kochen dran.



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