Vorstellung des Trainingsprogramms "Soziale Kompetenzen"

Am 16.7.2003 fand im H.B. Wagnitz Seminar in Wiesbaden die Vorstellung des Trainingsprogramms "Soziale Kompetenzen" statt. Entwickelt wurde dieses Programm von einer Gruppe hessischer Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfer. Die Gruppe arbeitet regelmäßig seit 1999 unter der Zielrichtung "Perspektive der Bewährungshilfe". Mehrere Veranstaltungen, zu denen alle hessischen und auch Bewährungshelfer aus anderen Bundesländern eingeladen waren, wurden durchgeführt.

An der Veranstaltung nahmen 30 Kolleginnen und Kollegen der hessischen Bewährungshilfe, eine Kollegin aus Rheinland-Pfalz, eine Sozialwissenschaftlerin der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden, ein Trainer der Polizeischule Wiesbaden, ein Sozialwissenschaftler der Fachhochschule des BKA und ein Vertreter des Justizministeriums teil. Unter den Kolleginnen und Kollegen befanden sich auch Vertreter und Vertreterinnen der LAG der hessischen Bewährungshelfer, des Vereins zur Förderung der Bewährungshilfe in Hessen und des DBH-Fachverbandes für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik.

Peter Reckling und Ute Amann begrüßten die Teilnehmer im Namen der gesamten Arbeitsgruppe. Peter Reckling hielt ein Grundsatzreferat zum Stellenwert der pädagogischen Arbeit in der BWH. Danach gab Dr. Martin Kurze, der die Gruppe seit ihrem Entstehen wissenschaftlich begleitet einen Überblick über die Entwicklung und Motivation der Gruppe. Dorothee Ness erläuterte die Gründe, warum ein Trainingsprogramm mit dem Schwerpunkt "Soziale Kompetenzen" entwickelt wurde. Im Anschluss daran stellten Andreas Nixdorff und Ute Amann das Konzept im Detail vor. Es wurde ein Gesamtüberblick über das Training gegeben. Dann wurden 2 Phasen des Programms detaillierter und mit Übungen vorgestellt. Seminarteilnehmer demonstrierten anhand von Rollenspielen die konkrete Durchführung.

Das Konzept zielt darauf ab, als Verhaltenstraining, bei den Teilnehmern eine Stärkung der sozialen Kompetenz zu bewirken. Dabei wird von der Grundannahme ausgegangen, dass die teilnehmenden Personen Defizite im Umgang mit anderen Personen, mit Vertretern von Institutionen und mit Konfliktsituationen haben. Die Adressaten sollen Probanden der Bewährungshilfe oder der freien Straffälligenhilfe sein. Die Probanden sollten zwischen 18-30 Jahren alt sein (nur Richtwerte), die max. Teilnehmerzahl liegt bei 12 Personen. Es wird immer mit 2 Trainern gearbeitet. Als Ausschlusskriterien gelten akute Alkohol- oder Drogenproblematik. Probanden, die von Kollegen betreut werden, können ebenfalls teilnehmen. Es findet immer ein Vorgespräch mit beiden Trainern und dem Probanden (event. auch dem Kollegen) statt.

Das Training umfasst 40 Vollzeitstunden, sollte wöchentlich stattfinden und enthält einen Wochenendblock. Die Methode basiert auf der Transaktionsanalyse (TA), mit dem Schwerpunkt der Körpersprache, Entspannungs- und Bewegungsübungen, Rollenspiel und Videotechnik.

Das Training soll den Probanden eine Erweiterung der eigenen sozialen Kompetenzen ermöglichen. Sie können erreichen:
o eigenes Verhalten erkennen und Verantwortung dafür übernehmen,
o eigene Konfliktauslöser erkennen,
o Regeln einhalten,
o ihr Verhaltensrepertoire erweitern,
o vorausschauendes Handeln trainieren,
o ihre persönlichen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern,
o neue Fähigkeiten entwickeln,
o ihre Ressourcen erkennen,
o Veränderungswünsche benennen und
o Perspektiven und Ziele entwickeln.

Die Transaktionsanalyse (TA) basiert auf einem humanistischen Menschenbild, deshalb geht es hauptsächlich darum, Stärken zu erkennen und zu fördern. Es geht um Lob und Anerkennung, trotzdem ist das Training streng strukturiert und mit klaren Grenzen und Regeln durchzogen. Das Programm wurde als ganzes an der Fachhochschule Darmstadt mit einer Studentengruppe erprobt, einzelne Übungen wurden auch schon mit Probandengruppen durchgeführt. Im Herbst 2003 soll das Training an mindestens 2 Orten in Hessen mit Probanden durchgeführt werden. Daraufhin wird das Training nochmals überarbeitet. Interessierten Kolleginnen und Kollegen soll eine Weiterbildung angeboten werden, um selber das Training im eigenen Arbeitsfeld anwenden zu können.

Wer jetzt schon mehr wissen will wendet sich an: Ute Amann, Tel 06151/125708, Fax 06151/125044
oder UteAmann@t-online.de.

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