Neue
Wege - Mit der Bewährungshilfe auf dem Jakobsweg -
von
Marburg über Altenberg, Limburg, Lahnstein,
den Hunsrück nach Schengen
Mit den Probanden der Bewährungshilfe auf Neuen Wege
Probanden beim Weg aus der Straffälligkeit
zu helfen, ist Aufgabe der Bewährungshilfe. Dabei eine Vision von einem
selbstbestimmten, straffreien Leben aufzuweisen ist sehr hilfreich. In diesem
Sinn hat sich der Jakobsweg als sinnstiftende Aktivität mit den Probanden
bewährt. Die Probanden begeben sich auf einen Weg, der von ihnen Leistung und
Veränderung erfordert. Die Leistung ist körperlicher und sozialer Natur, denn
neben physischer Anstrengung, wird insbesondere die Einordnung in eine Gruppe
gefordert. Themen der Lebensführung und des Legalverhaltens werden während
dieser Aktivität besprochen. Veränderungsmöglichkeiten werden reflektiert und
nach der Rückkehr in ihrer Umsetzbarkeit überprüft.
Themen auf den Einzeletappen
Auf den Etappen soll durch gezielte
Anregungen durch die Gruppenleitung über Themen der Straffälligkeit und der
notwendigen Veränderungen gesprochen werden. Schwerpunkte sollen im Rahmen der
jeweiligen Etappen sein:
1. Etappe
(Marburg-Lahnstein):
·
Straffälligkeit, Ursachen, Hintergründe und Aufgabe bzw.
Chance der Bewährungshilfe.
·
Der Jakobsweg bedeutet Aufbruch aus den gewohnten
Lebensumständen – ein Signal gerade Straffälligkeit zu überwinden.
2. Etappe
(Lahnstein-Hunsrück):
·
Der neue Weg sollte ein bewusster Schritt sein zur
Veränderung.
·
Der Jakobsweg verändert den Menschen in
Leistungsbereitschaft, Sozialverhalten und Möglichkeiten der Selbsterkenntnis.
3. Etappe
(Hunsrück-Frankreich):
·
Es wird mit den Probanden eine neue Perspektive für ihren
weiteren Lebensweg erarbeitet.
·
Der Jakobsweg ist ein langer Weg – noch viele Etappen liegen
vor einem, aber ein Anfang ist gemacht.
Darüber hinaus werden immer wieder die
auftauchenden Themen aus den Gruppenprozessen und der Lebenssituation der
Probanden erörtert.
Als Gruppe Marburg verlassen
In der Gruppe wurde in Marburg gestartet.
Der erste Wegabschnitt bis Kloster Altenberg (bei Wetzlar) wurde zurückgelegt.
Ab Wetzlar wird der Weg auf dem linksseitigen Lahnhöhenweg fortgesetzt, der
schon teilweise als Jakobsweg markiert ist. Die Gruppe läuft zu Fuß über Feld-
und Wanderwege zu vorher vereinbarten Quartieren. Der Gruppenprozess läuft
während des Laufens und in den Quartieren. Unter der Leitung des
Bewährungshelfers wird die jeweilige Thematik besprochen. Die Erstellung und
Besprechung des Tagebuchs, in dem der tägliche Verlauf von wechselnden
Teilnehmern dokumentiert wird, wird zur Reflexion des individuellen und
gruppendynamischen Geschehens genutzt.
Den Jakobsweg entdecken
Der Jakobsweg führt durch alle
europäischen Länder nach Santiago de Compostela (Spanien) und gilt als bedeutender
Pilgerweg seit dem 1.Jahrtausend. In Deutschland ist er nur in Teilstücken
ausgezeichnet – im Marburger Raum gibt es bisher keine Markierungen.
Überlieferungen belegen, dass Marburg sowohl Ziel-, als auch Ausgangspunkt von
Pilgerwanderungen war. Es ist anzunehmen, dass die Menschen im Mittelalter
verschiedene Wege wählten, um in südwestlicher Richtung durch Frankreich nach
Spanien zu gelangen. Der Weg entlang der Lahn war früher bestimmt ein wichtiger
Wegabschnitt und bietet sich heute besonders an. Der Weg oberhalb der Lahn war
früher ein wichtiger Handels- und Reiseweg. Von Marburg aus entschieden wir uns
für den Wegverlauf des Elisabethpfades. Er folgt dem Weg der heiligen
Elisabeth, den sie von Marburg zum Kloster Altenberg ging. Der Weg wird dann
dem linksseitigen Lahnhöhenweg folgend über Wetzlar, Weilburg, Limburg, Dietz,
Nassau nach Lahnstein geführt. Die weitere Fortsetzung ist über den rechtsseitigen
Rheinhöhenweg nach Kaub vorgesehen, wo dieser mit dem Europäischen
Fernwanderweg E 3 zusammenkommt. Er überquert dort den Rhein und führt uns durch
den Hunsrück nach Schengen.
Resozialisation durch Integration
Mit der Aktivität soll die
Resozialisierung von Straffälligen und die Integration von Jugendlichen in die
Gesellschaft gefördert werden. Aus diesem Grund soll es möglich sein, dass die
Gruppe sich aus straffälliggewordenen Menschen mit an der Integration
Interessierten mischt. Voraussetzung ist, dass das Gruppengeschehen in einem
von erfahrenen Pädagogen geleiteten Rahmen stattfindet.
Erste Etappe und Folgende
Im November 2000 wurde das erste
Teilstück nach Altenberg von der Gruppe zurückgelegt. Himmelfahrt 2001 erfolgte
die Fortsetzung von Wetzlar nach Lahnstein. Die weiteren Etappen werden sich
voraussichtlich von Lahnstein nach Kaub im Herbst 2001 und von Kaub in den
Hunsrück im Frühjahr 2002 anschließen.
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